Erdbeben-Soforteinsatz der Deutschen TaskForce Erdbeben nach schwerem Beben in Venezuela

Pressemeldung vom 16. Juli 1997

Am Mittwoch, 09. Juli. 1997 wurde der Nordosten Venezuelas von einem schweren Beben erschüttert, dem weitere, z.T. starke Nachbeben folgten. Durch den Schweizer Erdbebendienst wurden in Zusammenstellung weltweiter Registrierstationen folgende Informationen zu Bebenzeitpunkt, Herdlage und betroffener Region übermittelt:

Date: 09. Juli 1997
Time (UTC): 19:24:06.2
Location: 10.1° N 64.9°W
Region: NEAR COAST OF VENEZUELA

Nach Presseangaben forderte das Beben über 70 Menschenleben. Der Großteil der Opfer wurde durch den Einsturz mehrgeschossiger Wohnhäuser bzw. von Schulgebäuden verursacht.

Seit Dienstag, den 15. Juli 1997 ist eine Gruppe der Deutschen Task-Force Erdbeben unterwegs in Richtung Katastrophengebiet.

Nach Presseangaben forderte das Beben über 70 Menschenleben. Der Großteil der Opfer wurde durch den Einsturz mehrgeschossiger Wohnhäuser bzw. von Schulgebäuden verursacht.

Seit Dienstag, den 15. Juli 1997 ist eine Gruppe der Deutschen Task-Force Erdbeben unterwegs in Richtung Katastrophengebiet.

Die Einsatzgruppe (Task Force Erdbeben) besteht aus vier Wissenschaftlern des GFZ und drei Bauingenieuren der Bauhaus-Universität Weimar. Im Gepäck befinden sich z.T. tonnenschwere Gerätschaften, darunter moderne Meßgeräte zur Aufzeichnung schwerer Nachbeben bzw. der vielfach auftretenden, teilweise kaum wahrnehmbaren Folgeerschütterungen (Mikrobeben), in denen sich die Erdkruste allmählich entspannt und für einen schwer vorhersagbaren Zeitraum "beruhigt".

Die betroffene Region gehört nach der gültigen Erdbebennorm CONVENIN 1756-87 zur Zone höchster seismischer Aktivität in Venezuela. Wie berichtet wurde, stellt das Ereignis für die betroffene das stärkste Beben der letzen 30 Jahre dar. Es ist deshalb nicht auszuschließen, daß bei den in den letzten Jahren errichteten Neubauten die durch die Norm vorgeschriebenen Grundsätze erdbebengerechten Bauens unbeachtet blieben. In ländlichen Gebieten sind viele Orschaften nahezu vollständig zerstört. Hier dominieren traditionelle Bauweisen, die als "nichtingenieurmäßig" klassifiziert sind und in der Regel nur einen sehr begrenzten Erdbebenwiderstand aktivieren können.

Aus den durchzuführenden Untersuchungen sollen u.a. Rückschlüsse auf die Herdvorgang und weitere schadensbegünstige Faktoren gezogen werden, um bei der Einleitung von Präventativmaßnahmen zur Schadensvorbeugung gegenüber künftigen Beben, u.a. eben durch den Einsatz hochmoderne Meß- und Untersuchungstechnik, nachhaltig beizutragen.

Es ist darauf hinzuweisen, daß erstmals eine Gruppe von qualifizierten Bauingenieuren durch das an der Bauhaus-Universität/ Institut für Konstruktiven Ingenieurbau etablierte Erdbebenzentrum sowie die u.a. mit projektbezogenen Mitteln erworbene Spezialtechnik zur Schadensdokumention und -auswertung (u.a. Bewehrungssuchgerät) zum Einsatz kommen. Anzumerken ist weiterhin, daß es erstmals möglich war, aus dem Stamm der Einsatzkader Studenten der Bauhaus-Universität einzubeziehen, die in den entsprechenden Vorlesungsreihen zum Erdbebeningenieurwesen bzw. zur Bau- bzw. Bodendynamik Spezialkenntnisse aneignen konnten.

Die Bauingenieure sollen folgende Aufgaben bewältigen:

  • Dokumentation der Erdbebenschäden
  • Aufzeichnung von Starkbebendaten und Betreuung der Strong-Motion-Geräte
  • Kennzeichnung des Verhaltens der unterschiedlichen Bauweisen und Bauwerksgruppen (von Einfachbauten bis hin zu Spezialbauwerken)
  • Bereitstellung von Eingangsdaten für die Bauwerksberechnungen bzw. die Mikrozonierung
  • Ableitung von Strategien und Maßnahmen der Ertüchtigung bzw. für den Wiederaufbau

Nach der Ankunft in Caracas/Venezuela werden die Wissenschaftler und ihre Ausrüstung per Flugzeug an ihren Einsatzort in Nordvenezuela gebracht. Dem Einsatz ging eine Bitte des venezolanischen Instituts für seismologische Forschungen voraus; seine Vorbereitung verlief durch die Botschaften beider Länder unbürokratisch und schnell. Der Einsatz der Ingenieure soll drei Wochen dauern.