Erdbebenkatalog für Deutschland und angrenzende Gebiete - erweiterter Ahorner-Katalog (EKDAG)

(mit einem Daten-File für Schadenbeben der Intensität I ≥ VI)

Motivation

Für deutsche Erdbebengebiete gibt es im Gegensatz zu anderen Ländern, bei denen historische Erdbebendaten durch einen nationalen Erdbebendienst hoheitlich gepflegt, aktualisiert und somit auf dem aktuellen Stand gehalten werden, keine vergleichbare Institution, die für eine solche Aufgabe autorisiert und längerfristig mit den erforderlichen Kapazitäten ausgestattet wäre. - Neben dem hier vorgestellten Erdbebenkatalog kommt der Katalog von Leydecker (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) diesen Merkmalen gegenwärtig noch am nächsten, da sie regelmäßig aktualisiert werden, und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse (u.a. zu Neuinterpretationen historischer Ereignisse) aufgreifen. Der Erdbebenkatalog von Leydecker ist in seiner Zusammensetzung auf diverse Vorgängerkataloge zurückzuführen, wobei als wesentliche Quellen Sieberg (1940); Sponheuer (1952), Ahorner, Murawski und Schneider (1970), Leydecker (1986), Grünthal (1988) zu nennen sind. In einem Datenfile zusammengefasst bilden Erdbebenkataloge die primäre Grundlage für ingenieurpraktische Anwendungen.

Den Erdbebenkatalogen für deutsche und angrenzende Erdbebengebiete ist gemein, dass sie auf die beobachteten Schütterwirkungen und somit auf die makroseismische Intensität als belastbarer Basisgröße abheben müssen.

Hier kommt dem in mehr als 40 Jahren und im Ergebnis der durchgeführten seismologischen Überwachung und instrumentellen Auswertung als Arbeitsversion erarbeiteten Erdbebenkatalog von Prof. Dr. Ludwig Ahorner eine Ausnahmestellung zu. Der Vorzug des von Prof. Ahorner in langjähriger Tätigkeit permanent aktualisierten und am Maßstab geologisch-tektonischer Bedingungen verifizierten Erdbebenkataloges ist, dass die Beben in einer einheitlichen Form durch Magnituden beschrieben werden. Diese Magnitudeneinträge (Nahbebenmagnitude ML) sind Voraussetzung, um in probabilistischen Gefährdungsberechnungen aktuelle Modelle zur Beschreibung der seismischen Bodenbewegung (in Form so genannter spektraler Abnahmebeziehungen oder auch attenuation functions) Abnahmebeziehungen zur Anwendung bringen zu können.

Der Katalog von Ahorner unterscheidet sich von anderen magnitudenorientierten und publizierten Katalog dadurch, dass mit der Nahbebenmagnitude ein direkter Bezug zu den seismischen Registrierungen gegeben ist, während dessen die Momentenmagnitude MW Herdlösungen voraussetzt, die nur in Ausnahmefällen bestimmt bzw. angegeben werden können. Er bietet zudem den Vorteil, dass mit ihm neuartige Konzepte der probabilistischen Gefährdungsanalyse umgesetzt werden können, die einen homogenen Daten-File auf Magnitudenbasis voraussetzen.