BLM - Bewertungstool für Lehm- und Mauerwerksbauten

Das BLM ermöglicht die Schnellbewertung der Widerstandfähigkeit von  Lehm- und Mauerwerksbauten in Erdbebengebieten

Um ein Gebäude zu bewerten, müssen zu Beginn alle Vollgeschosse mit Materialparametern, Öffnungsstruktur und vertikalen Lasten in das Programm eingegeben werden. Das Einlesen von Grundrissen im DXF – Format ist möglich. Die Modellierung des Gebäudes nimmt nur wenige Minuten in Anspruch.

Wenn ein Modell des Gebäudes erstellt wurde, kann es sofort bewertet werden. Die Bewertung erfolgt in drei Ebenen: konstruktive Parameter, Torsion und Kapazitätsanalyse.

Bewertungsebene (1): Konstruktive Parameter

Bei der Bewertung der konstruktiven Parameter des Gebäudes werden Eigenschaften wie z.B. Wandstärken, Öffnungsbreiten oder Massen- und Steifigkeitsverteilung im Aufriss untersucht. Nach der Bewertung werden diejenigen Elemente des Gebäudes markiert, welche die zuvor definierten Kriterien nicht eingehalten haben (Abb. 1). Die Ergebnisse der Bewertungen der einzelnen Parameter werden gespeichert und fließen in die Gesamtbewertung des Gebäudes ein.

Bewertungsebene (2): Torsion

Es wird die Regelmäßigkeit und die Symmetrie des Grundrisses untersucht. der Grad. Torsionsbeanspruchte Zonen werden farblich hervorgehoben; der Grad Mehrbelastung wird ermittelt (Abb. 2).

Bewertungsebene (3): Kapazitätsanalyse

Es wird der Schadensgrad nach EMS 98 für das Gebäude und eine wählbare seismische Einwirkung bestimmt. Die Ermittlung der Schadensgrade erfolgt mittels Pushover-Analyse (Abb. 3). Der ermittelte Schadensgrad bildet die Grundlage der Gesamtbewertung des Gebäudes.

Gesamtbewertung

In der Gesamtbewertung (Abb. 4) können die Bewertungsergebnisse der einzelnen Kategorien kumulativ dargestellt werden. Es ist so möglich, den Umfang und die Lage der Schäden innerhalb des Gebäudes darzustellen, die durch die gewählte seismische Einwirkung hervorgerufen werden.

Das Modell wurde aus einem realen Gebäude in der Gemeinde Albstadt abgeleitet. Abbildung 5 (Foto und schematische Rissaufnahme) zeigt die Giebelwand des Gebäudes nach dem Beben von 1978.

Der reale Schaden wird mit dem Tool reproduziert. Somit können im Rahmen der seismischen Risikoanalyse Umfang und Qualität der  Schäden einwirkungsabhängig prognostiziert werden.

Literatur

Schwarz, J., Kaufmann, Ch., Langhammer, T., Swain, T.M., Khakimov, Sh., Tulaganov, B. (2004): Evaluation and strengthening of public buildings after the Kamashi (Uzbekistan) earthquakes in 2000 and 2001. Proceedings of the 13th World Conference on Earthquake Engineering (WCEE), Vancouver/Canada 2004. Paper No. 222.

Schwarz, J., Kaufmann, Ch., Langhammer, T., Swain, T.M., Khakimov, Sh., Tulaganov, B. (2004): Evaluation and strengthening of public buildings after the Kamashi (Uzbekistan) earthquakes in 2000 and 2001. LEHM 2004 - 4th International Conference on Building with Earth, Dachverband Lehm, 234--247.

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